What’s up, Start-up?

Eine neue Website führt innovationsfreudige Immobilienunternehmen zu passenden Partnern aus der Proptech-Szene. Fallbeispiele und Video-Interviews liefern ein sprechendes Bild der Potenziale und Fähigkeiten.

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Die Immobilien- und Baubranche schafft, was das Zeug hält: Wohnungen finanzieren, bauen, kaufen und verkaufen, den Bestand verwalten, erhalten und erneuern, Partnerunternehmen steuern, Mieteranliegen bearbeiten – und all das managen. Auf innovative Lösungen zur digitalen Unterstützung dieser Abläufe und Aufgaben haben sich sogenannte Proptechs, häufig Technologie-Start-ups, spezialisiert. Mittlerweile gibt es jedoch so viele Anbieter, dass potentiellen Kunden die Auswahl schwerfällt.

Über www.propinnovators.com finden die Akteure beider Bereiche zueinander: Die Plattform dient dem Matchmaking zwischen Immobilienfirmen auf der einen und innovativen Lösungsanbietern auf der anderen Seite. Hier können sich Wohnungsunternehmen nach passenden Partnern und Produkten und die jungen Innovativen nach Interessenten für ihre Anwendungen umsehen. Darüber hinaus zeigt die Website, was auf dem Markt passiert und wer mit wem kooperiert.

Der zentrale Einstieg erfolgt über kurz skizzierte Geschäftsprozesse. Daneben erleichtert eine Übersicht relevanter Lösungsanbieter die Suche. Vor allem die Fallbeispiele und Video-Interviews bieten anschauliches Material über Kooperationen, die bereits stattgefunden haben, und zeigen Lösungswege auf. Der geplante Community-Bereich wird in Kürze die Möglichkeit bieten, direkt miteinander in Kontakt zu treten und Erfahrungen zu teilen.

Auf der Plattform vertreten ist auch Datatrain, das sowohl Immobilien- als auch Proptech-Unternehmen einen großen Mehrwert bietet: Neben eigenen integriert der Berliner Lösungsanbieter innovative Proptech-Anwendungen über geeignete Schnittstellen-Sets in Kunden-SAP-Systeme. Speziell Cloud-Lösungen lassen sich so problemlos einbinden. Das erlaubt eine (kosten-) effiziente, sichere und vollintegrierte Automatisierung aller beteiligten Prozesse auf Basis neuester Technologien.

Initiator des Projekts ist Christoph Baier, Mitgründer und Geschäftsführer von Ambivation, einem Matchmaking- und Beratungsunternehmen. „Die Fallbeispiele und Interviews führen schnell zu passenden Ansprechpartnern, die über Umsetzungsoptionen oder das Pricing informieren können“, sagt der studierte Wirtschaftsinformatiker, der zunehmend Akteure aus dem Immobilien- und dem Proptechbereich zusammenbringt. „Die Plattform vermittelt Immobilienunternehmen Einblick und Vertrauen ins komplexe Lösungsangebot und verhilft Start-ups zur Adaption im Markt – eine Win-win-Lösung.“

Interview mit Christoph Baier, Geschäftsführer von Ambivation und Initiator des Projekts propinnovators.com

Chris, was ist die Idee hinter propinnovators.com? Als Brückenbauer zwischen Unternehmen und Start-ups treffe ich immer öfter auf Kunden aus der Bau- und Immobilienwirtschaft, die sich für Innovationen interessieren, wissen möchten, was der Wettbewerb macht oder nach geeigneten Partnern suchen. Oft gibt es konkreten Innovationsbedarf, ich werde zum Beispiel gefragt: „Welcher Anbieter kann uns helfen, Energieeinsparungen in Gebäuden zu erzielen? Wer kann uns im Bereich Mieterkommunikation unterstützen?“ Die Immobilienwirtschaft denkt in Geschäftsprozessen, für die es mittlerweile viele tolle Softwarelösungen gibt. Die Überlegung war: „Wie können wir diese innovativen Lösungen der Immobilienwirtschaft auf einem Serviertablett präsentieren?“

Wie genau können Unternehmen über die Plattform fündig werden? Die Website enthält kurze Beschreibungen zu verschiedenen Geschäftsprozessen, beispielsweise zum Vermietungsprozess, und zeigt die entsprechenden Lösungsanbieter mit konkreten Fallbeispielen auf. Parallel lassen sich die Anbieter auch direkt nach den verschiedenen Bereichen filtern. Dabei stehen die Personen im Mittelpunkt, das heißt die Akteure der Start-ups und Unternehmen. Das alles sind die Propinnovators – daher der Name für die Plattform. Der englische Name ist darauf zurückzuführen, dass wir die Seite gleich auf Deutsch und Englisch anbieten wollten, denn Innovationen im Bereich Immobilienwirtschaft sind nicht nur für den deutschsprachigen Raum interessant. Darüber hinaus gibt es auch im DACH-Gebiet immer mehr Entscheider, die sich auf Englisch verständigen, gerade in der IT.

Nach welchen Kriterien habt ihr die Geschäftsprozesse zusammengestellt? Wir haben mit den Prozessen angefangen, die wir besonders relevant oder interessant fanden, und darauf geachtet, dass die durch die vier Prozessphasen vorgegebenen Hauptkategorien abgedeckt sind: Wir unterscheiden zwischen Bau- und Planungsprozessen, internen Prozessen, Bewirtschaftungsprozessen sowie Transaktions- und Investitionsprozessen. Außerdem haben wir danach geschaut, wo es schon Fallbeispiele gibt. Wir werden die Geschäftsprozesse aber kontinuierlich aufbauen und auf insgesamt etwa 70 Prozesse kommen.

Was ist der zentrale Vorteil von Propinnovators? Die Nutzerinnen und Nutzer gewinnen Überblick über die relevanten Lösungsanbieter für spezifische Geschäftsprozesse und Einblick, welche Partner sie an welcher Stelle unterstützen können – und zwar aus erster Hand. Die Geschäftsprozesse stellen die Anwendungsfälle dar, sie zeigen, wo ein Produkt helfen kann. Und die Fallbeispiele machen sichtbar, welche Marktteilnehmer interagiert haben. Ich sehe zum Beispiel: „Ah, KIWI hat schon mit Deutsche Wohnen zusammengearbeitet, hier ist sogar ein Video-Interview dabei, super, da kann ich mich gleich informieren und erhalte direkt ein authentisches Kunden-Feedback.“

Ist das auch ein bisschen Wettbewerbsbeobachtung? Ja. In die Website ist natürlich auch unser Know-how von Ambivation als Vermittler zwischen Unternehmen und Start-ups eingegangen. Der größte Engpass bei Unternehmen ist, dass sie oft nicht wissen, was im Start-up-Markt passiert, was für sie relevant ist. Ich kann natürlich anfangen, das bei Google zu suchen, aber da bekomme ich nur ein Prozent der Information. Man muss nicht mit Start-ups kooperieren, aber man muss wissen, was da draußen passiert. Du musst deinen Markt kennen als Geschäftsführung. Wenn dann etwas Spannendes dabei ist, kann man aktiv werden.

Welches Potenzial siehst Du bei Datatrain im Rahmen von propinnovators.com? Datatrain bietet mit seinem API-Hub einen sehr großen Mehrwert als Integrationspartner, sowohl für Proptech-Firmen als auch für Unternehmen der Immobilienwirtschaft. Damit baut es – ähnlich wie Ambivation auf wirtschaftlicher Ebene – technische Brücken, die verschiedenste Proptech-Lösungen mit den SAP-ERP-Systemen von Kunden verbinden. Das Produkt ist skalierbar, also einfach und günstig replizierbar: Immobilienunternehmen müssen sich so nicht mit jedem Kooperationspartner einzeln abstimmen, ihm eine Schnittstelle zur Verfügung stellen und das kontrollieren. Sie können sich mehrfach mit verschiedenen Proptechs verbinden, von denen es allein im deutschsprachigen Raum etwa tausend gibt. Auch das Thema Datensicherheit spielt eine wichtige Rolle. Auf der anderen Seite ermöglicht das standardisierte Schnittstellenmanagement den Start-ups, sehr einfach mit vielen Kunden in Kontakt zu kommen.

Vielen Dank für das Gespräch.