Workout 2022: Höhenflüge zur Cloud

Beim virtuellen Datatrain-Anwendertreffen am 27. April 2022 erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kurzweilige Einblicke in innovative Cloud-Strategien und -Lösungen mit hohem Zukunftspotenzial.

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Mit einem Dankeschön fürs Vertrauen an die Kunden und Partner sowie fürs Engagement ans Team startet Mark Finley, Geschäftsführender Gesellschafter, ins diesjährige Online-Event. Datatrain wächst und reinvestiert den Erfolg in die Teamentwicklung. Eine ganze Reihe von Kunden- und Partnerprojekten profitiert bereits von dem Zuwachs an Erfahrung und Innovationskraft.

Proud in der Cloud

Ein Mammutprojekt, das 2019 startete und 2024 enden soll, schildert Steve Kunze, Leiter Digitale Lösungen und Innovationen der Bayerischen Versorgungskammer (BVK). Die staatliche Behörde zur Altersvorsorge betreut 2,4 Millionen Versicherte und legt das Kapital auch direkt in Immobilien an. Umgesetzt wird – und ist teilweise schon – Datatrains Komplettmenü, von der Prozessberatung übers Ticketsystem und diverse Cockpits für Mitarbeiter oder Dienstleister bis zum Mietercockpit. Daneben wurden Drittanbieter-Lösungen integriert, wie der digitale Posteingang oder der Rechnungsworkflow.

Um das möglich zu machen, stieg die BVK auf die Cloud um, genauer die SAP Business Technology Platform – für eine nüchterne Behörde ein Riesenschritt. Jetzt herrscht mehr Transparenz über die Aufgaben im Tagesgeschäft, auf die jederzeit sowie von jedem Ort und Gerät aus Zugriff besteht.

Via Cloud auf Nummer sicher

Die Deutsche Wohnen hat gerade das Mietercockpit gelauncht. Für den Wechsel von der Salesforce- zur Datatrain-Anwendung hat das Unternehmen ebenfalls die IT-Architektur umgestellt: Die Aufgabe des Mittlers zwischen ERP-System und externen Anwendungen übernehmen nun nicht mehr die klassische Middleware, sondern Cloud Connector und Services der SAP Business Technology Platform.

Sabrina Bahnik, Enterprise Architect & IT Project Management Deutsche Wohnen, zeigt das Mietercockpit in Aktion: Der Einstieg erfolgt über eine Zwei-Faktor-Authentifizierung mithilfe des Microsoft Azure Identity Providers, also einer Drittanwendung – auf Basis der Cloud-Architektur kein Problem. Damit genügt das Unternehmen höchsten eigenen und datenschutzbehördlichen Sicherheitsanforderungen.

Cherry-Picking statt Lock-in

Die Gewobag Berlin baut schon lang auf die Cloud und nutzt ihre Vorteile für spannende Projekte. Roman Riebow, Leiter der IT der Gewobag, übersetzt die hybride IT-Architektur der Gewobag in Bilder – einerseits die gute alte Küche, die On-Premise-Umgebung mit ERP-System, andererseits die Cloudumgebung mit einer Fülle möglicher Zutaten bzw. externer Anwendungen, die ein „Cherry-Picking“ ermöglicht.

Gemeint ist die Vielfalt an Optionen, verschiedene Partner-Apps zu integrieren. Das erzeugt Flexibilität und vermeidet Lock-ins. Eine ganze Reihe sehr guter Anwendungen werden nur noch als Cloudlösungen angeboten, auch das ein Grund, sich in der Cloud-Sphäre zu bewegen.

UVI gesichtet

Ein brennendes Thema, die unterjährige Verbrauchsinformation (UVI), beleuchtet Katrin Petz, Geschäftsführerin der berlinwohnen Messdienste GmbH, einer 100%igen Tochter der GESOBAU. Das Unternehmen stellt seinen Mieterinnen und Mietern zwar schon seit 2020 ihre Verbrauchsdaten via Mieter-App zur Verfügung, doch die neue Heizkostenverordnung verlangt zusätzlich Vergleichswerte. Diese berechnet nun Partner Osconomy und stellt sie von Fehlern bereinigt bereit. Das komplexe Zusammenwirken von SAP-System, Mieter-App und Partner-Lösung ermöglicht die SAP Business Technology Platform.

Insgesamt ergeben sich aufgrund der Unterscheidung in Wohnen und Gewerbe sowie verschiedene Arten von Adressaten und Zählern 96 UVI-Varianten. Mit der Ankündigung, dass die Verbrauchsinformationen in der Mieter-App kostenlos bereitstehen, während die Portokosten für Briefe umgelegt werden, haben sich die Registrierungen für die Mieter-App in kürzester Zeit von ungefähr 5.000 auf über 20.000 erhöht. Das entspricht der Hälfte der Mieterschaft.

Mit Norm ganz vorn

Alle vorgestellten Projekte sind in agiler oder wenigstens enger Kooperation entstanden. So will Datatrain maximal zielführend, transparent und schlagkräftig mit Kunden und Partnern zusammenarbeiten. Schlüsselprozesse werden neu strukturiert, Anforderungen künftig direkt bewertet und zeitlich eingeordnet. Denn Datatrain entwickelt sich zunehmend vom Software-Anbieter zu einem Provider Cloud-basierter Lösungen und Services, die einen hohen Grad an Standardisierung benötigen.

Das hat große Vorteile für Kunden: Neuentwicklungen, Updates, Services und Schnittstellen zu Proptechs werden durch ein klares Release-Management schnell verfügbar. Individualisierung ist durch Customizing vorgesehen, bleibt aber auch darüber hinaus möglich, wenn gewünschte Features spannendes Potenzial bieten, ins Portfolio passen oder auf großes Interesse stoßen.

„Wir möchten noch mehr in der Cloud entwickeln“, sagt Datatrains Teamleiter Cloud, Christoffer Fuß. „So können wir die neuesten Technologien nutzen, unabhängig von teils älteren Kunden-SAP-Versionen, was viel mehr Spaß macht, viel mehr Möglichkeiten bietet.“ Das so entlastete ERP-System wird performanter und benötigt weniger Administrationsaufwand. Speziell für S/4HANA ist die Side-by-Side-Entwicklung der richtige Weg und wird von SAP selbst empfohlen.

Wird passend gemacht

Wie Individualisierung auf Standardbasis aussehen kann, zeigt Thomas Pilz, Bereich Business Development, am Beispiel des Cockpits für Objektsanierung. Aufgrund steigender rechtlicher Anforderungen, aber auch weil immer mehr Technologie Einzug in Gebäude hält, werden neben den klassischen Gewerken verstärkt externe Spezialisten benötigt – zum Beispiel für die Objekt- oder Schadstoffsanierung, Heizungs- oder Aufzugswartung.

Datatrain bietet für die Spezialgebiete verschiedene Ausprägungen des Cockpits für Dienstleister an, die auf den Leistungskontext zugeschnitten und mit charakteristischen Funktionen und Workflows ausgestattet sind. Für die Objektsanierung sind das beispielsweise Leistungsnachträge oder Termine zur Abnahme durch den Auftraggeber. Auch Managementprozesse, sei es zur Steuerung, Qualitätssicherung oder Abrechnung, sind berücksichtigt.

Hack to the Future

„Brauchen wir noch Offline-Lösungen?“, fragt Stefan Stratmeier, neuer Leiter des Bereichs Development & Operations. Ja, denn mobile Mitarbeiter bewegen sich oft in Kellerräumen oder ähnlich dickwandigen Bereichen, wo das Funknetz aussetzt, etwa bei Wohnungsübergabe oder Verkehrssicherung. Einziges Problem: Jahrelang war dafür eine SAP-Softwarekomponente erst in der Middleware, später im Backend im Einsatz, die unter S/4HANA nicht mehr unterstützt wird.

SAP-Cloudservices bieten ähnliche Funktionalitäten, erfordern jedoch eine ganz andere Verwaltung der Offline-Daten. Daher müssen insbesondere die Client-Programme stark umgearbeitet und auf den mobilen Endgeräten ausgetauscht werden. Der technische Wechsel wird unkompliziert ohne Migrationsszenarien gelingen, auch das Usererlebnis wird gleich bleiben – keine Neuschulungen für Anwender nötig. Sind nahe S/4HANA-Pläne vorhanden, sollte der Wechsel auf oder Neubeginn mit Cloudservices in die Wege geleitet werden. Dafür muss das System noch nicht auf S/4HANA umgestellt sein.

Löst UND lernt

Bruno Triebus, Developer Team Cloud, stellt eine ganz neue KI-Anwendung für die Meldungserfassung vor: den One Shot Bot. Anders als Chatbots will er nur eine einzige Mitteilung empfangen und macht sich direkt an die Problemlösung. Damit ist er sehr schnell und zuvorkommend, denn im besten Fall genügen knappste freie Formulierungen, um zur Lösung eines Anliegens zu gelangen.

Der Bot versucht, die Eingabe zu identifizieren, fragt gegebenenfalls nach und leitet die Wunscherfüllung in die Wege. Versteht er die Eingabe gar nicht, leitet er zum klassischen Meldungsdialog. Zwar muss die KI mit Beispielen gefüttert und regelmäßig redaktionell gewartet werden, lernt aber im Betrieb dazu und wird immer treffsicherer, selbst bei Rechtschreibfehlern. In Kürze wird der Bot sogar Texteingaben in Fremdsprachen verstehen.

Jörn Beckmann, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter Datatrains, zieht zu Veranstaltungsende das Fazit: „Löst und lernt, beides vertreten bei uns. Wir haben ein breites Portfolio an Produkten, aber im Dialog mit unseren Kunden gibt es immer wieder neue Facetten, Aspekte, die wir mit aufnehmen.“

Vielen herzlichen Dank an alle Speaker sowie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die aktive Begleitung auf der nie endenden Reise. Bis zum Workout 2023 – hoffentlich in der realen Welt!